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Wien, 14. Dezember 2022
Austrian Health Report 2022

Sparen im Gesundheitssystem ist möglich – aber nicht beim medizinischen Fachpersonal

Mehrheitlich zeigen sich Herr und Frau Österreicher mit dem österreichischen Gesundheitssystem zufrieden – sowohl Menschen aus der Bevölkerung wie auch medizinische Fachkräfte. Und beide Gruppierungen lehnen Einsparungen beim medizinischen Personal oder auch bei der Anzahl der Krankenhausbetten entschieden ab. Das zeigen aktuelle Ergebnisse der zweiten Befragungswelle des Austrian Health Report/ Sandoz. Die Erweiterung der repräsentativen Studie zu Gesundheitsbefinden, Auswirkung der Pandemie, Zugang zum Gesundheitssystem und Vertrauen in Arzneimittel wurde Ende September 2022 veröffentlicht.

„Die Zufriedenheit der sogenannten Health Care Professionals, der medizinischen Fachkräfte, mit dem österreichischen Gesundheitssystem deckt sich mit dem Gesamtbefund der österreichischen Bevölkerung“, resümiert Wolfgang Andiel, Head External Affairs und Market Access, Sandoz Austria: 65 Prozent sind durchwegs (sehr) zufrieden. Die Qualität der medizinischen Versorgung stimmt 76 Prozent (sehr) zufrieden.

Personalaufstockung vonnöten. Ziemlich kritisch äußern sich die Befragten zu den Aspekten Wartezeiten auf Termine, Behandlungen und Operationen sowie Chancengleichheit bei Behandlungen. 40 Prozent der medizinischen Fachkräfte orten hier Verbesserungspotenzial. 80 Prozent meinen, dass das Personal im Gesundheitswesen deutlich aufgestockt werden müsse und 65 Prozent sagen, dass Betten in Krankenhäusern nicht reduziert werden dürfen. Dieselben Kritikpunkte zeigen sich auch in der Befragung der Gesamtbevölkerung. Während die Versorgung ländlicher Gebiete mit Krankenhäusern noch von der Hälfte der Health Care Professionals als zumindest gut eingeschätzt wird, sind es in Bezug auf Ordinationen nur 30 Prozent.

Heimische Produktion. Rund die Hälfte der befragten medizinischen Fachkräfte gibt an, mehr Vertrauen in österreichische bzw. europäische Medikamente zu haben als in solche aus dem internationalen Ausland. Heimische Produktion wird von einer klaren Mehrheit (81 %) der medizinischen Fachkräfte befürwortet. Noch relevanter als die Produktion werden heimische Forschung und Entwicklung von Medikamenten gesehen, die von 92 Prozent aller Befragten als wichtig eingestuft wird. Hohe Wichtigkeit wird auch der Produktion von Generika (79 %) und Biosimilars (75 %) in Österreich beigemessen. Das Vertrauen in Generika und Biosimilars ist jedenfalls gegeben: 93 Prozent der Befragten haben (sehr) hohes Vertrauen in Generika, 82 Prozent in Biosimilars.

Sparpotenzial im Gesundheitssystem und richtige Investments. „Sparpotenzial gibt es – so zum Beispiel durch den Einsatz von Generika oder moderner Arzneimittel wie Biosimilars“, erläutert Andiel, „Generika senken die Behandlungskosten in der Regel um 65 Prozent. Biosimilars, als Nachfolgeprodukte von Biologika nach Patentablauf, leisten ebenfalls einen wesentlichen Beitrag.“ Der positive Kosteneffekt für das Gesundheitssystem durch den Einsatz von Generika wird von 86 Prozent der Professionals gesehen.

„Wir brauchen auch ein Umdenken in unserer Gesundheitspolitik und der Prioritätensetzung. Nur ein geringer Teil der Gesundheitsausgaben – zwischen zwei und drei Prozent – fließt in echte Präventionsmaßnahmen (ohne Tertiärprävention) und diese Quote stagniert seit Jahren. Auf der anderen Seite kosten uns die Folgeschäden dann erhebliche Summen“, unterstreicht Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart.

„Es ist notwendig, in der Medizin Investments zu setzen!“, fordert Steinhart, „erst das ermöglicht den Einsatz neuer Techniken, wie OP-Roboter etc. zu Gunsten der Patientinnen und Patienten.“ Das wird laut Umfrage des Austrian Health Reports auch entsprechend breit befürwortet: 72 Prozent der medizinischen Fachkräfte sehen die Unterstützung von Operationen durch Roboter positiv.

Digitalisierung im Gesundheitswesen. „Der Nutzen in der Digitalisierung ist dann gegeben, wenn der User einen Effekt hat“, bringt es ÄK-Präsident auf den Punkt. Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich wird überwiegend positiv gesehen. „Die Systeme untereinander beherrschen die Vernetzungen gut. Knackpunkt ist oftmals die Schnittstelle Mensch/Technik, die nicht gut funktioniert“, so Steinhart.

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Credit Stefan Seelig

 

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