Pressemeldungen
Wien, 5. Juli 2022
Wie belastbar ist das österreichische
Gesundheitssystem und wie resilient
sind die Österreicher:innen?
Wien, 5. Juli 2022, Ein Drittel der Österreicher:innen beurteilen ihren eigenen allgemeinen Gesundheitszustand als wenig gut – damit hat sich im Vergleich zu vor der Pandemie der Gesundheitszustand verschlechtert. Die positive Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes nimmt zudem von Westen nach Osten ab. Groß ist auch der Unterschied zwischen der Lebenszufriedenheit von jungen Menschen im Vergleich mit älteren
Eine aktuelle Studie zeigt die Grenzen des österreichischen Gesundheitssystems auf. Der im Auftrag von Sandoz Österreich durch IFES erstmals durchgeführte Austrian Health Report 2022 bringt umfassende Erkenntnisse zum Gesundheitszustand der Österreicher:innen, den breiten Auswirkungen der Pandemie, das Vertrauen in Arzneimittel, die Belastung des Gesundheitssystems u.a.m.
Allgemeiner Gesundheitszustand – nur bei jeder/jedem Fünften sehr gut. Der subjektive Gesundheitszustand wird aktuell deutlich verhaltener beurteilt als vor der Corona-Pandemie. Die Studie zeigt, dass mit zunehmendem Alter die Zufriedenheit mit dem eigenen psychischen/ seelischen Gesundheitszustand steigt: Jede:r Dritte der Altersgruppe über 60 Jahre gibt diesen „sehr gut“ an, in der Gruppe der 18-29-Jährigen nur jede:r Fünfte.
Jugend und Weniger-Verdiener benachteiligt. Die Generationen Y und Z haben auch in anderen Aspekten mehr unter der Pandemie gelitten: Jede:r Fünfte der Altersgruppe 18-29 Jahre hat das Gefühl, durch die Pandemie viel versäumt zu haben (trifft sehr zu: 19 %). Die Umfrageergebnisse legen weiters den Schluss nahe, dass ein höheres Einkommen insgesamt gesünder macht: Während nämlich nur knapp ein Drittel (31 %) aller Österreicher:innen mit einem monatlichen Netto-Einkommen von über 3.500 Euro eine dauerhafte Krankheit oder ein chronisches Leiden haben, sind es in der Gruppe mit weniger als 3.500 Euro 45 %.
Finanzieller Engpass durch Pandemie. Die finanziellen Belastungen waren für manche Bevölkerungsgruppen deutlich spürbar. Mit dem Haushalts-Einkommen sind in den letzten beiden Jahren insgesamt 38 Prozent sehr gut ausgekommen, für jede:n Fünfte:n (21 %) reichte es aber nur knapp oder gar nicht. Überdurchschnittlich hoch ist die finanzielle Belastung bei jüngeren Altersgruppen und Familien mit Kindern: 40 Prozent aller Befragten mussten in den vergangenen zwei Jahren auf Erspartes zurückgreifen, auch hier sind Haushalte mit Kindern besonders häufig betroffen (49 %). Gut ein Drittel nimmt sich vor, zukünftig bescheidener zu leben und zu konsumieren.
Heimische Produktion zählt. Grundsätzlich zeigen die Österreicher:innen hohes Vertrauen in die heimische Produktion von Medikamenten: 65 Prozent haben in Österreich bzw. der EU hergestellte Medikamente mehr Vertrauen als in andere Herstellungsländer (internationales Ausland). Dementsprechend hoch ist der Anteil an Befragten, die eine stärkere Unabhängigkeit Österreichs in der Medikamentenproduktion als sehr wichtig empfinden (61 %, weitere 25 % eher wichtig). Auch die Themen Nachhaltigkeit/Umweltschutz und Generika-Produktion in Österreich werden von über 80 Prozent als (sehr) wichtig eingeordnet.
Fairer Zugang zum Gesundheitssystem und Information. Abgeleitet aus der Studie zeigt sich, dass vor allem jüngere Personen (18-29 Jahre), Familien mit Kindern und WenigerVerdiener:innen sich in Österreich benachteiligt fühlen und es teilweise auch sind. Ziel des österreichischen Gesundheitssystems sollte es sein, allen Menschen in Österreich die gleiche Gesundheitsversorgung zu bieten – unabhängig von Alter, Geschlecht, Familienstand oder Einkommen. Parallel dazu gilt es, die Attraktivität des Standorts Österreich für Pharmaunternehmen zu optimieren. Dazu müssen Rahmenbedingungen passen, Förderungen umgesetzt und Innovationen forciert werden.